Ostsee-Syenitporphyr


Das Geschiebe des Jahres 2020: Ostsee-Syenitporphyr

Ostsee-Syenitporphyre sind unauffällige, graubraune Gesteine. Sie enthalten rötlich-braune Alkalifeldspäte von 1 bis 5 mm Größe sowie kleine Mandeln, deren Kerne grünlich, schwärzlich oder braun gefärbt sind. Gelegentlich findet man auch kleine Achate im Inneren der Mandeln, die als Ganze meist nur wenige Millimeter klein sind.

Ostsee-Syenitporphyr mit den typischen Mandeln. Die können verschieden aussehen, dürfen aber nicht fehlen.
Bild 1: Typischer Ostsee-Syenitporphyr.
Diese Gesteine gibt es nur als Geschiebe.

Zusammen mit den rötlich-braunen Alkalifeldspäten sind die Mandeln das entscheidende Erkennungsmerkmal dieser Porphyre. Quarz fehlt oder kommt nur sehr vereinzelt vor – daher auch die Bezeichnung „Syenitporphyr“.

Ostsee-Syenitporphyr mit den typischen Mandeln. Die können verschieden aussehen, dürfen aber nicht fehlen.
Bild 2: Nahaufnahme eines Fundes, der aus zwei Teilen
mit verschiedener Grundmasse besteht.
Die kleinen Mandeln enthalten hier Achat.

Hier noch eine Nahaufnahme mit den entscheidenden Bestandteilen dieser Porphyre: eine graugrünliche Grundmasse, einzelne gelblichrötliche Feldspäte und Mandeln. Hier gibt es außerdem noch ein einzelnes Quarzkorn. Das ist selten, kann aber vorkommen. In der Regel sind diese Porphyre aber völlig frei von erkennbarem Quarz. (Ein einzelner Quarz macht aus dem Porphyr aber keinen Quarzporphyr. Dann müssten es schon mehr sein.)

Ostsee-Syenitporphyr im Schnitt.
Bild 3: Ostsee-Syenitporphyr im Schnitt.
(unbeschriftetes Bild)

Die Grundmasse der Ostsee-Syenitporphyre ist oft fleckig und kann feinkörnige Gesteinsbruchstücke enthalten, was zu einem brekzienartigen Aussehen führt.
In sehr seltenen Fällen haben Ostsee-Syenitporphyre eine auffällig blaugrünliche Färbung.

Blaugrüner Ostsee-Syenitporphyr
Bild 4: Am seltensten sind die mit der blaugrünen Färbung.


Die Erstbeschreibung dieser Porphyre stammt von Hermann Hedström (1894), der sie als Geschiebe auf Gotland fand. Er äußerte schon damals die Vermutung, dass sie vom Boden der Ostsee, nördlich von Gotland, stammen. Daran hat sich bis heute nichts geändert und weil sie am Grund der Ostsee anstehen, gibt es sie nur als Geschiebe.

Diese Porphyre sind bisher kaum untersucht und so ist auch unbekannt, wie groß ihr Verbreitungsgebiet ist. Deshalb wären Meldungen über Funde hilfreich, insbesondere von der Ostseeküste der Baltischen Länder. Dort wird es eine nördliche Grenze geben, bis zu der man diese Porphyre finden kann. Ob diese Grenze in Litauen, Lettland oder sogar in Estland liegt, ist unbekannt. Sollte jemand Ostsee-Syenitporphyre in den Baltischen Ländern finden, bittet der Autor um eine Zuschrift. Diese Bitte gilt auch für Funde der blaugrünlichen Varianten, dann unabhängig vom Fundort.

Weitere Bilder, Literaturangaben und eine Übersetzung der Originalbeschreibung von Hedström finden Sie auf kristallin.de

Auch bei Marc Torbohm gibt es eine informative Seite zu diesen Porphyren.

 

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