Påskallavik-Porphyr


Das Geschiebe des Jahres 2017: Påskallavik-Porphyr

Die Påskallavik-Porphyre bilden eine Gruppe von Gängen im östlichen Småland in Südschweden und gehören zu den Granitplutonen des Transskandinavischen Magmatitgürtels. Die Porphyre und die zugehörigen Granite haben ein Alter von etwa 1,8 Milliarden Jahren. [1]
Påskallavik-Porphyre zeigen unterschiedliche Gefüge. In der Geschiebekunde werden aber nur die Varianten als Påskallavik-Porphyr bezeichnet, die viele gerundete Feldspäte von etwa 0,5 bis 1 cm Durchmesser enthalten und in einer braunen bis dunkelbraunen, feinkörnigen Grundmasse stecken. Die rundlichen Einsprenglinge bestehen aus Alkalifeldspat, der meist hell fleischfarben bis beige gefärbt ist. Oft enthält er kleine Flecken von dunklen Mineralen. Hin und wieder sind die Feldspateinsprenglinge außen von einem dünnen hellen Saum umgeben. Manche der Kristalle sind zerbrochen.

Ein Geschiebe des Paskallavik-Porphyrs aus Schweden
Bild 1: Schnitt durch einen Påskallavik-Porphyr. Die hellen, gerundeten Einsprenglinge sind Feldspäte, die überwiegend einen hellen Saum tragen. Ganz rechts ist ein zerbrochener Kristall angeschnitten.

Unten sehen Sie das gleiche Gestein aus einem der schwedischen Orginalvorkommen:

Paskallavik-Porphyr
Bild 2: Anstehendprobe aus Värlebo in Smaland, polierter Schnitt. Die hier blauen Quarze können in diesen Porphyren auch grauweiß sein. Manchmal fehlen sie fast völlig. Xander de Jong legit.

Die Alkalifeldspäte enthalten regelmäßig perthitische Entmischungen und gelegentlich auch grünliche Verfärbungen, die auf eingeschlossene und nachträglich zersetzte Plagioklase deuten.  
Gelegentlich zeigen Påskallavik-Porphyre eine insgesamt rötliche Färbung, welche dann Grundmasse und Einsprenglinge gleichermaßen umfasst.   
Quarz ist oft als Einsprengling vorhanden, kann aber auch fehlen. Die Quarze sind hellgrau bis kräftig blau und ebenso wie die Alkalifeldspäte immer kantengerundet.
Plagioklas kommt als eigenständiges und makroskopisch erkennbares Mineral nicht oder nur sehr selten vor. 
Die Påskallavik-Porphyre gehören zu den besonders auffälligen Leitgeschieben, die auch für wenig geübte Sammler leicht zu erkennen sind. Sie werden als Geschiebe regelmäßig gefunden und belegen einen Eistransport aus dem östlichen Südschweden zu uns.
Der Porphyr wurde nach der gleichnamigen Ortschaft an der südschwedischen Ostküste, unweit von Oskarshamn, benannt. "Påskallavik-Porphyr" steht nicht für ein singuläres Vorkommen, sondern ist die Gruppenbezeichnung für Mitglieder eines weiträumigen Gangschwarms. 

Paskallavik-Porphyr
Bild 3: Rötliche Form des Påskallavik-Porphyrs, anstehend 1 km westlich von Påskallavik. Xander de Jong legit.

Zu beachten ist, dass die Påskallavik-Porphyre in der Geschiebekunde allein über ihr Aussehen definiert werden. Andere Gänge, die in Småland direkt benachbart anstehen und auch genetisch zu dieser Gruppe gehören, enthalten keine runden Feldspäte und werden deshalb in der Geschiebekunde nicht beachtet.  Das folgende Stück ist ein Beispiel dafür:

Paskallavik-Porphyr
Bild 4: Dieser Påskallavik-Porphyr wäre als Geschiebe nicht genauer bestimmbar, denn er entspricht nicht dem typischen Leitgeschiebe. Die Probe stammt aus dem nördlich von Påskallavik angeschnittenen Gang an der Hauptstraße (Abzweig zum Steinmetzmuseum). Probe und Foto von Marc Torbohm.

 

M. Bräunlich

Literatur:

(1) Lindström, M.; Lundqvist, J.; Lundqvist, Th.: Sveriges geologie från urtid till nutid (S. 138). Studentlitteratur, Lund, 2000
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SMED P (deutsche Übersetzung und Bearbeitung durch EHLERS  J) 2002 Steine aus dem  Norden; Geschiebe als Zeugen der Eiszeit in Norddeutschland 2. verbesserte  Aufl. Berlin/Stuttgart (Borntraeger)

 

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