Garberg-Granit


Das Geschiebe des Jahres 2016: Garberg-Granit

Garberg_Granit als Geschiebe
Bild 1: Typischer Garberg-Granit - hier als Geschiebe

Garberg-Granit gehört zu den besonders auffälligen Leitgeschieben aus Mittelschweden. Er ist benannt nach der Erhebung „Garberget“, die zwischen Mora und Älvdalen östlich vom Österdalälven liegt (61.11765, 14.27785, WGS 84).
Es gibt diesen Granit nicht nur am Garberg, sondern auch nördlich und nordöstlich davon. Garberg-Granit ist immer undeformiert und fällt durch eine blassrötliche bis rosa-fleischfarbene Tönung auf.

Das typische Erkennungsmerkmal dieses Granits sind seine blassrote Färbung und die größeren rötlichen Feldspäte mit einem weißen Saum.

Garberg-Granit
Bild 2: In den meisten Garberg-Graniten
gibt es kantige, hell um säumte Feldspäte.

Solche umsäumten Feldspäte gibt es zwar auch in anderen Graniten (vor allem Rapakiwis), aber hier sind die Einsprenglinge überwiegend kantig-rechteckig.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind zwei Generationen von Quarz. Das bedeutet, dass man im Garberg-Granit einerseits millimetergroße, gerundete Quarze findet (Qz1) und andererseits viele winzig kleine Quarze (Qz2), die immer in der roten Grundmasse stecken. (Afs = Alkalifeldspat, Pl = Plagioklas)

Garberg-Granit aus dem Originalvorkommen
Bild 3: Im rötlichen Feldspat stecken viele winzige kleine Quarze (Qz2) sowie einzelne, größere Quarzkörner (Qz1).
(unbeschriftetes Bild)

Im Bild 3 sieht man auch eine der vielen grauen Fremdgesteinseinschlüsse (rechts), die in diesem Granit vorkommen. Oben links ein stark vergrünter, zersetzter Plagioklas (Pl).

Im Handstück wird jeder Garberg-Granit vom blass-rötlichen Alkalifeldspat dominert. Plagioklas ist weiß, manchmal etwas gelblich und bildet Säume um rötliche Alkalifeldspäte und auch einzelne Kristalle. Die gesäumten Feldspäte sind fast immer kleiner als 1 cm und meist kantig. Nur manchmal sind sie rundlich wie im Bild 4. Immer aber findet man in diesem Gestein die großen und die kleinen Quarze.

Garberg-Granit als Geschiebe
Bild 4: Garberg-Granit mit rundlichen Feldspäten

Die kleinen Quarze sind so winzig, dass man eine 10fach vergrößernde Lupe braucht.
Im Bild 5 bilden sie filigrane Muster direkt auf der Außenseite der großen Feldspäte. So etwas nennt man „graphische Verwachsungen“.

Garberg-Granit mit winzig kleinen Quarzen auf den Außenseiten der roten Feldspäte.
Bild 5: Graphische Verwachsungen von Quarz und rotem Feldspat

Zum Teil sehen die kleinen Quarze wie blumenförmige Umwachsungen aus, manchmal auch wie winzig kleiner Schriftgranit.
Die Vergrößerung von Bild 2 zeigt das gleiche Bild mit Verwachsungen der kleinen Quarze.
Wenn man Garberg-Granit bestimmen will, müssen die kleinen Quarze zweifelsfrei gefunden werden, andernsfalls bleibt die Bestimmung unsicher. Garberg-Granit ist daher ohne eine 10fache Lupe nicht zu bestimmen.

Geologischer Rahmen:
Der Garberg-Granit kommt aus Dalarna in Mittelschweden und gehört zusammen mit den benachbarten Vulkaniten zum Transskandinavischen Magmatitgürtel. Das Alter dieses Granits beträgt etwa 1,7 Milliarden Jahre. Damit gehört er zu den jüngsten magmatischen Gesteinen dieser Periode, was sich in seinem durchgehend undeformierten Gefüge widerspiegelt.

Matthias Bräunlich

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